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Sarkome sind eine sehr seltene Krebsform im Bereich der Tumorerkrankungen. Sie können im gesamten Körper auftreten. In der Gynäkologie sind Sarkome noch seltener, da sie als Teil des weiblichen Genitaltraktes eine Unterfamilie der Weichteilsarkome bilden. Dal sie zunächst kaum Schmerzen verursachen, werden Sarkome oft als harmlose Schwellung abgetan. Der Seltenheit ist nämlich geschuldet, dass der behandelnde Arzt auf deutlich weniger Literatur und Leitlinien zurückgreifen kann, als dies bei häufigen Krebsarten wie Brustoder Lungenkrebs der Fall ist.
Ein Sarkom ist ein aus dem Weichgewebe (Muskel-, Fett- und Bindegewebe) hervorgehendes bösartiges Geschwulst. Man schätzt die Zahl der Sarkom-Neuerkrankungen in Deutschland auf ungefähr 5.000 pro Jahr. Am häufigsten treten diese an den Extremitäten (Armen und Beinen) auf. Jedoch können Sarkome auch in den weiblichen Geschlechtsorganen wie Gebärmutter (Uterus), Eierstöcke (Ovarien), Scheide (Vagina) oder Vulva entstehen. In diesem Fall bezeichnen Mediziner dies meist als gynäkologische Sarkome. Gynäkologische Sarkome machen im Vergleich zu klassischen gynäkologischen Krebserkrankungen wie Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs nur einen kleinen Teil der gynäkologischen bösartigen Erkrankungen aus. Man schätzt, dass nur maximal 2 % aller gynäkologischen Krebserkrankungen gynäkologische Sarkome sind.
Weichteilsarkome können in jedem Lebensalter auftreten. Gehäuft entstehen sie jedoch im Kindes- und Jugendalter sowie im Erwachsenenalter zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr. Gynäkologische Sarkome, wie z. B. ein Leiomyosarkom des Uterus oder ein Sarkom des Eierstockes, kommen fast nie im Kindesalter vor, sondern sind eine Erkrankung der erwachsenen Frau.
Es gibt verschiedene Unterformen, die sich durch ihre feingewebliche Zusammensetzung unterscheiden. Das häufigste gynäkologische Sarkom ist mit über 50 % das Leiomyosarkom der Gebärmutter, das zweithäufigste das endometriale Stromasarkom, welches ebenfalls in der Gebärmutter entsteht. Daneben gibt es viele seltene gynäkologische Sarkomformen, wie das Lipo- oder Angiosarkom. Zwar handelt es sich eher um eine Erkrankung, welche in einem höheren Alter auftritt, aber prinzipiell können Frauen in jedem Alter von dieser Erkrankung betroffen sein.
Die meisten Sarkome werden sehr spät diagnostiziert, da sie oft erst in einem fortgeschrittenen Tumorstadium Symptome verursachen. So kann beispielsweise ein Sarkom Lungenabsiedelungen hervorrufen, die dann die Lungenfunktion einschränken, also Atemnot verursachen. Ein Symptom kann auch sein, dass sich Schmerzen im Laufe der Zeit nicht bessern, sondern sich über viele Wochen hinweg manifestieren und sogar noch verstärken, wie z. B. bei einem Sarkom der Gebärmutter. In seltenen Fällen kann auch eine atypische Blutung, während oder nach der Mensis, ein erstes Symptom darstellen. Ist das Sarkom im Bereich des Eierstockes lokalisiert, so verspürt die Patientin ebenfalls meist erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium Symptome. Häufig sind es Schmerzen oder eine Zunahme des Bauchumfanges, welche schließlich die Patientin veranlassen, einen Arzt aufzusuchen, der dann die Diagnose eines Sarkoms stellt. Eine echte Früherkennung oder Vorsorgeuntersuchung ist daher bei Sarkomen nicht möglich, auch nicht über einen Abstrich im Bereich der Gebärmutter.
Die Behandlung von gynäkologischen Sarkomen findet interdisziplinär statt (u.a. Radiologie, Pathologie, Gynäkologie, Allgemeinchirurgie). Sie richtet sich vor allem nach dem Tumorstadium, dem Gewebetyp und nach dem Gesundheits und körperlichen Status der Patientin. In einem frühen Tumorstadium kann die alleinige Operation die einzige und auch ausreichende Behandlung sein. Bei bestimmten Risikofaktoren wie Fernabsiedelungen oder Tumorresten an den Operationsgrenzen kann eine Chemotherapie bzw. eine Bestrahlung Teil der sogenannten multimodalen Therapiestrategie sein. Bei fortgeschrittenen Tumorstadien mit Fernabsiedelungen oder im Wiederholungsfall wird zudem eine medikamentöse - in der Regel eine Chemotherapie oder eine zielgerichtete Therapiestrategie - eingesetzt. Unter dem Sammelbegriff zielgerichtete Therapiestrategien werden neuartige Behandlungsansätze zusammengefasst, die, wie der Name bereits sagt - im Gegensatz zur breiten Wirkung (Zellteilungsgift) einer klassischen Chemotherapie -, zielgerichtet gegen eine einzelne, bestimmte Struktur eingesetzt werden. Dabei kann es sich um einen Antikörper handeln oder auch um sogenannte small molecules, die so klein sind, dass sie in die Sarkomzelle eindringen können und dort den Zellstoffwechsel beeinflussen.
Leider ist ein Sarkom eine aggressive Tumorform mit einer eher schlechten Prognose. Zwar überleben heute aufgrund von deutlich verbesserten Operationstechniken viel mehr Frauen mit gynäkologischen Sarkomen als noch vor 30 Jahren, aber in den letzten Jahrzehnten konnten nur geringe Fortschritte erzielt werden. Ein großes Problem für die Weiterentwicklung der Therapie und somit die Verbesserung der Prognose stellt die Seltenheit der Erkrankung dar. Betrachtet man das Beispiel Brustkrebs, den häufigsten Krebs der Frau, stellt man fest, dass die Prognose in den letzten Jahrzehnten massiv verbessert werden konnte. Dies ermöglichten unzählige Studien, an denen mehrere hunderttausend Patientinnen teilgenommen haben. Durch diese sehr intensive Forschungsaktivität konnten zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen werden. Der Bereich der Sarkome steht hierbei erst am Anfang.
Grundsätzlich ist aber auch bei bösartigen Tumoren eine Heilung möglich. Die genaue Bestimmung der Sarkom-Unterform ist wichtig für die Behandlung. Dies hängt von den tumorbiologischen Faktoren ab, die insbesondere durch das Tumorstadium beschrieben werden. Ein Tumor in einem frühen Stadium besitzt eine sehr hohe Heilungschance, bei einem Tumor in einem späteren Stadium, bei dem bereits Fernabsiedelungen vorhanden sind, sind die Heilungschancen meist nur gering. Die Chancen erhöhen sich deutlich, wenn das Sarkom durch eine Operation vollständig (mit einem Randsaum von gesundem Umgebungsgewebe, Chirurgen sprechen dann von einem Tumorkompartiment) entfernt werden kann. Jedoch ist eine solche Operation nicht immer möglich. Auch eine gelungene Operation garantiert nicht zwangsläufig eine Heilung. Jedenfalls sollten Sarkome in spezialisierten Sarkom-Zentren behandelt werden.
Die Prognose wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Zum einen sind es tumortypische Faktoren, wie z. B. die Tumorgröße, der Differenzierungsgrad der Zellen und der Gewebetyp, zum anderen spielen aber auch allgemeine Faktoren eine Rolle, wie der körperliche Zustand der Patientin, ihr Alter und der Funktionsstatus ihrer Organe (Blutbild, Nierenwert, Nierenfunktion etc.).
Nach Abschluss der Therapie sollte ein individueller medizinischer Nachsorgeplan in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Dieser gilt für die nächsten fünf Jahre, gemäß den Leitlinien der gynäkologischen Onkologie. Die Nachsorgetermine finden zunächst etwa alle drei Monate statt. Später werden die Untersuchungsabstände länger. In der Regel können die Nachsorgetermine ambulant beim Facharzt oder in spezialisierten Kliniken wie der Charité Frauenklinik wahrgenommen werden. Der zuständige Arzt wird laufend kontrollieren, ob die Folgen der Therapie zu Beeinträchtigungen führen und ob sich neue Krebszellen gebildet haben, um sie gegebenenfalls schnell behandeln zu können. Denn auch hier gilt: Kann ein früh entdecktes Rezidiv vollständig entfernt werden, ist die Prognose gut.
Bei allen Fragen zu Sarkomen können Sie sich auch persönlich an den Krebsinformationsdienst wenden: unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 - 420 30 40 oder per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de.
Gesund.bund.de - Sarkome
Verlässliche Informationen für Ihre Gesundheit
Deutsche Sarkomstiftung - sarkome.de
Informations- und Austausch-Plattform für Patienten, Angehörige, Mediziner, Forscher und andere Vertreter des Gesundheitssystems
Charité - Universitätsmedizin Berlin - https://frauenklinik.charite.de/
Sarkomerfahrene Mediziner und Sarkom-Zentrum
Umfangreiche Information für Fachbereiche und Nutzung der Telemedizin Arzt und Patient.
Umfangreiche Informationsmöglichkeiten und neuste Entwicklungen aus Therapie, Prävention.
Präsentation im jeweiligen Fachbereich und die Möglichkeit zur Platzierung von Publikationen.